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Lena

Schmeckt wie von Oma, weil es von Oma* ist.

Aktualisiert: 22. Nov. 2023



Lena von RealityCheck: Guten Tag und herzlich willkommen zu unserem heutigen

Interview! Wir haben heute das Vergnügen, mit dem Gründer von Bio24, Maximilian Voß, zu

sprechen. Bio24 ist eine gemeinnützige Organisation, die gemeinsam mit Senior*innen

Hausmannskost herstellt und verkauft, um sie vor Einsamkeit zu bewahren. Ich freue mich

sehr auf unser Gespräch.

Max: Hallo Lena, vielen Dank für die Einladung.

Lena: Was genau macht ihr bei Bio24?

Max: Zusammen mit meinem Bruder Philipp habe ich Bio24 im Oktober 2022 in Poppendorf bei Rostock gegründet. Als Social Business liegt unser Hauptaugenmerk auf sozialer Präventionsarbeit. Wie du gerade schon richtig beschrieben hast, bieten wir mit Bio24 einen

Gegenpol zur Alterseinsamkeit und -armut.


Unser Geschäftskonzept sieht so aus: In unserer Gemeinschaftsküche kochen und backen

wir mit älteren Menschen traditionelle Hausmannskost aus regionalen Bio-Produkten. Die dabei unter der Marke Bio24 hergestellten Lebensmittel schmecken nicht nur durch Omas und Opas jahrelanger Erfahrung, sondern beinhalten auch ganz viel Liebe und

Gemeinschaft. Bei der Produktion stehen vor allem der Spaß, der Austausch und das

Beisammensein im Vordergrund. Verkauft werden die Produkte vor Ort in unserem

Dorfladen und -café, online über www.bio24.de und im regionalen Handel.

Als gesellschaftlicher Treffpunkt im Dorf kann unser umgebauter Schweinestall zudem für

Hochzeiten, Feiern, Kunstkurse oder zum gemeinsamen Arbeiten gemietet werden. Am Wochenende, wenn Dorfladen und -café geöffnet sind, treffen sich bei uns Einheimische und Tourist*innen auf einen selbstgebackenen Kuchen, frisch gerösteten Kaffee oder ein kühles Bier.


Lena: Was hat dazu geführt, dass ihr gegründet habt? Max: Mein Bruder und ich wollten schon immer gemeinsam etwas Gutes auf die Beine stellen, aber beruflich sind wir in ganz unterschiedliche Bereiche gegangen. Philipp ist Sozialarbeiter, ich bin als Kaufmann im Vertrieb und Service in der Online-Welt zuhause. Mit diesem Social Business konnten wir unsere Stärken perfekt kombinieren und gleichzeitig unserer Heimat etwas zurückgeben. Denn es gibt in Deutschland ein großes und immer größer werdendes soziales Problem: Laut einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG)

fühlen sich 40 Prozent der Senior*innen einsam. Zudem sind rund 16 Prozent der über

65-Jährigen von Altersarmut bedroht, besagt eine Studie des Deutschen Instituts für

Wirtschaftsforschung (DIW). Gerade in Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil an älteren

Menschen, die von Armut und Isolation bedroht sind, ziemlich hoch. Mit Bio24 bieten wir

Senior*innen deshalb die Möglichkeit, wieder aktiv an der Gesellschaft teilzunehmen und

ihre Lebensqualität durch persönlichen Kontakt zu verbessern. Beim Kochen oder Backen

gehen sie nicht nur ihrem Hobby nach, sondern tauschen auch ihr jahrelanges Wissen aus

und geben es an jüngere Generationen weiter.

Neben dem gesellschaftlichen Aspekt leisten wir mit Bio24 auch einen Beitrag zur

nachhaltigen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern. Denn wir legen großen Wert auf die

Qualität der verarbeiteten Lebensmittel: Alle Zutaten stammen aus biologischem Anbau und

werden überwiegend regional bezogen. So helfen wir neben den Senior*innen auch der

Umwelt und unterstützen die lokalen Erzeuger.

Lena: Ihr seid jetzt also ein Jahr mit Bio24 aktiv. Welche Learnings kannst du mit uns teilen? Max: Wir wollen kopiert werden. Das mag jetzt für die meisten Gründer*innen komisch klingen und dieses Vorgehen ist natürlich nicht für jede Art von Business geeignet. Aber in einem Bereich, in dem es nicht um Marktführerschaft, sondern um soziale Mehrwerte für unsere Gesellschaft geht, ist es für uns der richtige Weg. Deshalb leben wir volle Transparenz, zum Beispiel auch, was unsere Finanzen geht. Wir legen unsere Ausgaben und Einnahmen

offen, teilen, für was wir unsere Spenden einsetzen und mit wem wir zusammenarbeiten.

Das machen wir vor allem über Social Media, genauer gesagt auf Instagram, wo wir fast

jeden Tag posten. Da zeigen wir Ausschnitte aus der täglichen Arbeit, kündigen besondere

Events an, teilen Meilensteine, Persönliches und auch Fails, wenn mal was nicht wie geplant

klappt. Diese Offenheit und Transparenz kommen gut an und schaffen Vertrauen in unsere

Organisation. Uns ist dabei wichtig, den Spaß, den wir bei der Arbeit haben, zu übertragen -

und so nicht nur die Menschen vor Ort glücklich zu machen, sondern auch die am

Bildschirm. Das klingt vielleicht ein bisschen cheesy, aber wir brennen wirklich für Bio24!

Lena: Was sind eure Pläne für die Zukunft? Max: Einsamkeit im Alter und vor allem auf dem Land ist so ein vielschichtiges Thema, dass wir mit Bio24 wahrscheinlich nie fertig sind. Der Anspruch an uns selbst ist, uns stetig

weiterzuentwickeln und echte Herausforderungen zu lösen. Für diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen oder fehlender Mobilität nicht mehr zu uns kommen können, soll es zum Beispiel bald ein „Pack & Schnack“-Angebot geben. Das ist ein Lieferdienst, der neben unseren Produkten auch ein offenes Ohr und Zeit für Gespräche mitbringt.


Außerdem bauen wir zur Zeit unseren Küchenbereich um. Bisher wurde in einer recht

kleinen Gastro-Küche gekocht und gebacken, in der maximal zwei bis drei Personen Platz

hatten. Über eine Crowdfunding-Kampagne haben wir über 9.000 Euro gesammelt, um eine neue, große Showküche zu bauen. Dadurch können wir einerseits noch mehr Köch*innen und Bäcker*innen unterbringen und andererseits über Social-Media-Videos direkt aus der Küche noch mehr Reichweite für unsere Themen generieren.

Lena: Wie kann man euch unterstützen?

Max: Unser Projekt finanziert sich über den Verkauf der Waren, die Vermietung der

Veranstaltungsräume sowie Spenden. Alle Einnahmen sollen nach Abzug der Kosten für Personal, Material und Betriebskosten in die Präventionsarbeit gegen Einsamkeit

zurückfließen. Um das Angebot langfristig anbieten zu können, sind wir auf das

ehrenamtliche Engagement, viele Kund*innen sowie Spenden angewiesen.


Lena: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

Max: Sehr gerne. Bio24 ist unser absolutes Herzensprojekt. Wer mehr erfahren oder uns

unterstützen möchte, darf uns gerne auf Instagram folgen (@bio24.de) oder uns direkt an

service@bio24.de schreiben.


(Maximilian Voß & Philipp Koeppen)


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